Der Begriff Feng Shui stammt aus dem Chinesischen und bedeutet soviel wie Wind (Feng) und Wasser (Shui). Das Zusammenspiel dieser beiden Elemente soll nach taoistischen Vorstellungen die alles durchdringende, feinstoffliche Energie namens Qi versinnbildlichen. Beim Feng Shui handelt es sich um eine chinesische Harmonielehre. Diese soll dem Daoismus entstammen und wird der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zugeordnet. Das Feng Shui soll den Menschen mit seiner Umgebung in Einklang bringen. Auch das Glück oder die Entwicklung des Menschen werden nach TCM vom Feng Shui begünstigt. Denn nach chinesischer Vorstellung kann ein Mensch nur in einer gesunden Qi-Umgebung gesund bleiben. Der daoistischen Philosophie zufolge gibt es keine Trennung zwischen Mikrokosmos (Mensch) und Makrokosmos (Lebensraum). Dafür wird speziell bei der Gestaltung der Wohn- und Lebensräume besondere Beachtung geschenkt. Im Laufe der Zeit gab es diverse Begriffe für diese Harmonielehre. Die Hautpaussage des Feng Shui ist jedoch, die „Geister“ des Windes und des Wassers in völligen Einklang mit der menschlichen Umgebung zu bringen. Diese „Geister“ sind nach westlicher Vorstellung bewegte Energie.
Im Idealfall ist diese Energie in steter Bewegung und symbolisiert den Lebensfluss.
Das Feng Shui findet speziell in der Architektur Anwendung. Nicht nur Räume oder Häuser können nach den Vorstellungen des Feng Shui eingerichtet werden. Auch ganze Parkanlagen, Gärten und sogar die Planung des Ahnenkults wurde in China seit eh und je unter dem Gesichtspunkt des Feng Shui vorgenommen. Auf diese Weise sollte sichergestellt werden, dass Qi in der Umgebung des Menschen frei fließen kann. Der taoistischen Philosophie zufolge war die Verbindung zwischen der Erde und des Himmels von großer Bedeutung. Zu dieser Betrachtung gehört auch die Verbindung mit den Verstorbenen, welche die irdischen Sphären ohne energetische Blockaden verlassen sollten. Auf der anderen Seite wurde versucht, die positive Energie der Ahnen auf die Erde einfließen zu lassen. Die Denkweise des Feng Shui floss sogar in die strategische Kriegsführung und in den Bau von Befestigungsanlagen ein.
Nach westlichen Maßstäben wird Feng Shui hauptsächlich als energetisches Vorgehen in der Architektur verstanden. Doch das Feng Shui ist als ganzheitliche Lehre zu verstehen. Sie darf nicht losgelöst von der kompletten Sicht um das Qi und dessen Wirkung auf den Menschen betrachtet werden. Grundsätzlich fließen in die Lehre des Feng Shui die Erkenntnisse aus der Fünf-Elemente-Lehre und den vier Himmelsrichtungen sowie den Acht Trigrammen (das Bagua) ein. Auch das Wissen um das Yin-Yang spielt im Feng Shui eine tragende Rolle.